Michael Scholl Januar 2011
ist alles da, man muss es nur sehen und begreifen können."
In einem langen Prozess erreicht ein Stein Klangebenen oft erst sprunghaft.
Der Bildhauer bringt dem Stein Respekt entgegen, wenn er dessen innere
Welt erkundet. Dahinter steht das künstlerische Interesse, aber auch das
Wissen, dass ein Stein zerstört werden kann, wenn man seine
Eigenfrequenz trifft. Solch ein gerissener Stein steht übrigens in Dauchers
Werkstatt.
Elmar Daucher schrieb im November 1982: "Der Bildhauer in mir muss dem
Klang immer mehr Platz einräumen. Der Bildhauer wehrt sich nicht mehr,
denn er versteht, dass er dabei nur gewinnen kann."
Michael Scholl hat in seiner Beschäftigung mit den Klangsteinen Ähnliches
erfahren.
Und mehr: Es ist die unbeschreibliche Berührung mit der Natur. Der kalte,
reglose, tote Stein erwacht für den, der den Stein spielt, zum Leben.
"Ein Klangstein hat einen tröstlichen Charakter", sagt Michael Scholl: "Man
befreit etwas, das sonst nicht hörbar ist. Man erfährt, dass selbst ein Stein
beseelt ist."